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Zinseszins berechnen: Formel, Beispiele und Tipps

Zinseszins berechnen: Formel, Beispiele und Tipps

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Der Zinseszins ist der leise Motor Ihres langfristigen Vermögensaufbaus. Er sorgt dafür, dass Ihr Geld nicht nur auf die ursprüngliche Einzahlung Zinsen erhält, sondern auch auf bereits gutgeschriebene Zinsen. Dieser Leitfaden erklärt das Prinzip klar und verständlich, zeigt die Rechnung Schritt für Schritt und liefert Beispiele und Tipps speziell für die Schweiz.

Kurzüberblick

Zinseszins bedeutet, dass Zinsen dem Guthaben zugerechnet werden, danach verdient das grössere Guthaben weitere Zinsen.

Zeit und Rendite sind die zwei grössten Treiber für Wachstum.

In der Schweiz können die steuerlich begünstigte Säule 3a und kostengünstiges Investieren die Zinseszinswirkung deutlich erhöhen.

Tipp: Je früher Sie mit dem Investieren beginnen, desto stärker wirkt der Zinseszinseffekt. Selbst kleine Beträge wachsen mit genügend Zeit erheblich.

Was ist Zinseszins?

Wenn gutgeschriebene Zinsen wieder angelegt werden, verdienen sie selbst Zinsen. Dieser Effekt verstärkt sich mit der Zeit. Bei einfacher Verzinsung erhalten Sie Zinsen nur auf den Startbetrag. Beim Zinseszins erhalten Sie Zinsen auf den Startbetrag und auf frühere Zinsen.

Kurzes Beispiel

Start mit CHF 1’000 zu 5 Prozent pro Jahr.

  • Einfache Verzinsung nach 10 Jahren: CHF 1’000 plus CHF 50 mal 10 gleich CHF 1’500.
  • Zinseszins nach 10 Jahren: CHF 1’000 mal (1,05)^10 ungefähr CHF 1’629.

Der Mehrbetrag von CHF 129 entsteht, weil die Zinsen für Sie mitarbeiten.

Tipp: Stellen Sie sich den Zinseszinseffekt wie eine Schneekugel vor, die den Hang hinunterrollt – je länger sie rollt, desto grösser und schneller wächst sie.

Die Formel in einfachen Worten

A = P × (1 + r/n)^(n × t)

  • A ist der Endbetrag.
  • P ist der Startbetrag.
  • r ist der jährliche Zinssatz als Dezimalzahl.
  • n ist die Anzahl der Zinsgutschriften pro Jahr
  • t ist die Zeit in Jahren.

Wird einmal pro Jahr gutgeschrieben, setzen Sie n = 1, es gilt A = P × (1 + r)^t.
Bei monatlicher Gutschrift setzen Sie n = 12.

Mit regelmässigen Monatsbeiträgen verwenden Sie die Zukunftswert‑Formel einer Zahlungsreihe:
A = P × (1 + r/n)^(n × t) + PMT × [((1 + r/n)^(n × t) − 1) / (r/n)]

Hier ist PMT Ihr monatlicher Beitrag.

Tipp: Verwenden Sie einen Finanzrechner oder den Zinseszinsrechner von Vita Finance, um verschiedene Zinssätze und Verzinsungsintervalle zu testen – so sehen Sie, wie häufigere Verzinsung Ihre Rendite steigert.

72er‑Regel

Verdopplungszeit ungefähr 72 geteilt durch Zinssatz in Prozent.
Bei 6 Prozent verdoppelt sich das Geld in rund 12 Jahren.

Tipp: Merken Sie sich diese Regel – sie hilft Ihnen, schnell abzuschätzen, wie lange es dauert, bis sich Ihr Erspartes bei einem bestimmten Zinssatz verdoppelt.

Schweizer Kontext

Säule 3a: Einzahlungen sind steuerlich abziehbar, das Vermögen wächst bis zum Bezug steuerlich begünstigt. Auf lange Sicht verstärkt dieser Vorteil die Zinseszinswirkung.

Sparzinsen und Renditen: Klassische Sparkonten bringen oft sehr tiefe Zinsen. Ein breit gestreutes Investment mit höherer erwarteter Rendite kann über Jahrzehnte viel stärker wachsen, immer passend zu Ihrem Zeithorizont und Risikoprofil.

Kosten: Laufende Kosten mindern die Nettorendite. Niedrige Kosten bedeuten, dass mehr Rendite erwirtschaftet wird und diese wiederum höher verzinst werden.

Tipp: Konzentrieren Sie sich auf Ihre Nettorendite, nicht nur auf den beworbenen Zinssatz. Steuern und Gebühren können den Zinseszinseffekt spürbar mindern, wenn sie nicht gut kontrolliert werden.

Rechenbeispiele

Beispiel 1: Einmalige Einzahlung von CHF 10’000

So entwickelt sich eine einmalige Einzahlung je nach effektiven Jahreszins (jährliche Verzinsung).

Jahre0,5%2%5%7%
510,25111,04112,76314,026
1010,51112,19016,28919,672
2011,04914,85926,53338,697
3011,60718,12143,21976,123

Gerundete CHF‑Werte, Startbetrag CHF 10’000.
Wichtig: Zu Beginn sind die Unterschiede klein, mit der Zeit werden sie sehr gross. Die Zeit vervielfacht den Effekt des Zinssatzes.

Tipp: Wenn Sie Spar- oder Anlageprodukte vergleichen, denken Sie immer 10 Jahre oder länger voraus – kleine Zinsunterschiede summieren sich über die Zeit zu grossen Unterschieden.

Beispiel 2: Monatlich CHF 500 sparen

Vergleich eines Wegs mit tiefem Zins und eines Wegs mit höherer Rendite. Monatliche Verzinsung angenommen, Startbetrag CHF 0.




Jahre 1.0% pro Jahr 5.0% pro Jahr 7.0% pro Jahr
10ca. CHF 62,900 ca. CHF 77,500 ca. CHF 86,000
20ca. CHF 136,000 ca. CHF 204,000 ca. CHF 255,000
30ca. CHF 215,000 ca. CHF 448,000 ca. CHF 612,000

Gerundete CHF‑Werte, basierend auf der Zahlungsreihen‑Formel. Reale Renditen schwanken.
Wichtig: Regelmässige Beiträge plus höherer Ertrag erzeugen über die Zeit grosse Unterschiede.

Tipp: Beständigkeit schlägt Timing. Regelmässiges monatliches Sparen – selbst in volatilen Märkten – entfaltet über die Jahre eine starke Zinseszinskraft.

Beispiel 3: Säule 3a über 40 Jahre

Angenommen, jährliche Beiträge von CHF 7’000 für 40 Jahre.



Szenario Durchschnittliche RenditeUngefährer Endbetrag
Savings account1.0%ca. CHF 370,000
Aktiendepot (ausgewogen bis wachstumsorientiert) 5.5%ca. CHF 1’000’000 oder mehr

Nur zur Illustration. Tatsächliche Renditen hängen von Markt und Produkt ab.


Wichtig: In den letzten zehn Jahren entsteht ein sehr grosser Teil des Gesamtwachstums. Investiert bleiben ist entscheidend.

Tipp: Keine Panik bei Marktschwankungen – der stärkste Zinseszinseffekt tritt meist in den letzten Jahren einer langfristigen Anlage auf.

So berechnen Sie es selbst

Fall: Einmaleinlage CHF 10’000 für 10 Jahre zu 5.0% pro Jahr, monatliche Verzinsung, keine Monatsbeiträge.
Monatszins r/n gleich 0,05 geteilt durch 12 gleich 0.004167.

Perioden n × t gleich 12 × 10 gleich 120.

Formel anwenden:
A gleich 10’000 mal (1 + 0.004167) hoch 120, ungefähr CHF 16’470.

Mit monatlichem Sparen: Zusätzlich CHF 500 pro Monat bei gleichem Satz.
A gleich 10’000 mal (1.004167) hoch 120 plus 500 mal [((1.004167) hoch 120 minus 1) geteilt durch 0.004167] ungefähr CHF 86’000.

Sie können Ihre Zahlen bequem mit einem Zinseszinsrechner prüfen, zum Beispiel mit dem Rechner von Vita Finance.

Tipp: Speichern Sie Ihre Berechnungsergebnisse und prüfen Sie sie jedes Jahr erneut – kleine Anpassungen am Plan können Ihr langfristiges Ergebnis deutlich verbessern.

Tipps für mehr Zinseszins in der Schweiz

  • Jetzt beginnen, auch klein Zeit im Markt wirkt stärker als perfektes Timing. Ein kleiner Start heute ist besser als ein grosser Start später.
  • Automatisieren Daueraufträge in die Säule 3a oder ins Depot helfen den gewünschten Betrag konsequent und möglichst langfristig anzulegen
  • Alles reinvestieren Zinsen und Dividenden im Konto lassen, damit sie weiter Zinsen erzeugen.
  • Kosten im Blick behalten Bevorzugen Sie günstige Fonds und Anbieter. Ein Prozent Gebühr kann über Jahrzehnte sehr viel kosten.
  • Risiko an den Zeithorizont anpassen. Längere Horizonte vertragen mehr Schwankungen. Für kurzfristige Ziele eher sichere Lösungen wählen.
  • Steuervorteile nutzen Die Abzüge der Säule 3a erhöhen den Betrag, der für Sie weiterverzinst wird.

Tipp: Automatisieren, reinvestieren und Kosten minimieren – diese drei Gewohnheiten bilden die Grundlage für exponentielles Vermögenswachstum.

Häufige Fehler vermeiden

  • Zu spät starten. Verlorene Zeit lässt sich schwer aufholen.
  • Übertriebene Renditeversprechen nachjagen ohne das Risiko zu verstehen. Besser breit streuen und planbar bleiben.
  • Geld jahrelang auf sehr tief verzinsten Konten liegen lassen. Die Kaufkraft kann sinken, wenn die Inflation höher ist.
  • Kosten und Steuern ignorieren. Kleine Reibungen arbeiten gegen Sie.
  • Beiträge in schwachen Marktphasen stoppen. Durchhalten wird auf lange Sicht oft belohnt.

Tipp: Vermeiden Sie emotionales Investieren. Disziplin und Beständigkeit zahlen sich mehr aus, als auf kurzfristige Marktschwankungen zu reagieren.

Probieren Sie es mit Ihren eigenen Zahlen

Nutzen Sie den Vita Finance Zinseszinsrechner, um Einzahlungen, Monatsraten, Zinssätze und Zeiträume zu testen. Rechnen Sie konservative und optimistische Fälle, um realistische Ziele festzulegen.

Tipp: Machen Sie es sich zur Gewohnheit, Ihren Zinseszins-Plan jedes Jahr zu überprüfen – kleine Anpassungen heute führen später zu grossen Ergebnissen.

Dieser Text ist eine allgemeine Information und keine Finanzberatung. Prüfen Sie Ihre persönliche Situation oder holen Sie bei Bedarf Rat ein.

Häufige Fragen

Ist monatliche Verzinsung besser als jährliche?

Bei gleichem jährlichen Satz ist häufigere Verzinsung leicht im Vorteil. Entscheidend sind aber vor allem die Rendite und die Anlagedauer.

Welchen Zinssatz soll ich ansetzen?

Planen Sie konservativ. Rechnen Sie mit mehreren Szenarien, um eine Bandbreite zu sehen.

Wie wirkt die Inflation?

Verstehen Sie die Macht des Zinseszinses

Zinseszinsen wirken wie ein Schneeballeffekt: Ihre Ersparnisse wachsen schneller, da Sie sowohl auf Ihr Kapital als auch auf die bereits erwirtschafteten Zinsen Zinsen erhalten. Je früher Sie beginnen, desto größer ist der Effekt im Laufe der Zeit.